Interview - Kreuzkirche Lüneburg

Kreuzkirche Lüneburg
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Interview

Gemeindeleben > Film ab
Film ab …..
und was heißt das jetzt, liebe Leserin und lieber Leser, für die Kreuzkirche? In einem Gespräch mit der Projektleiterin Barbara Schantz-Derboven versucht Marlis Otte das Phänomen "Film in der Kirche" etwas griffiger darzustellen.
Zur Einstimmung in das Thema hier ein Zitat von Annette Kurschus, seit 2021 Vorsitzende des Rates der EKD, aus dem Vorwort zu “Filme in Kirchen, Kultur in der Evangelischen Kirche von Westfalen“, Bd.2 : „Es gibt eine tiefere Verbindung zwischen Kirche und Kino, zwischen Film und Verkündigung. Filme können Menschen verändern und begeistern, indem sie ihnen Geschichten erzählen. Das tut auch die Bibel, die Grundlage unseres Glaubens und der Kirche. Aus ihr lernen wir, die Wahrheit will nicht definiert, sondern erzählt werden. Geschichte gibt es nur in Geschichten.“

Frau Schantz-Derboven warum gibt es Filme in Kirchen und wann spricht man vom Film und wann vom Kino?

Zum 1.Teil der Frage möchte ich sinngemäß auch Annette Kurschus zitieren, die sagt: „ es ist gut, dass es die Kirche gibt und es ist gut, dass es Kino gibt. Und wenn sich Kirche und Kino nicht als Konkurrenz sehen, ist es eine Bereicherung für Kirche und Kino.“
Nun zum 2.Teil der Frage, so ist das Kino ein Haus in dem Filme gezeigt werden, eine überwiegend kommerzielle Projektionsstätte für das Medium Film. Die Kirche hingegen ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Um den Konkurrenzgedanken nicht zu befördern, dürfen wir, auch in der Werbung, nur vom Film und nicht vom Kino sprechen.

Was war für Sie der Auslöser Filme in der Kreuzkirche zu zeigen?

Ich habe schon in meiner früheren Gemeinde viele Jahre Filme gezeigt und erfahren, dass das Medium Film auch andere Menschen begeistert. Im Frühjahr 2018 wurde im Gemeindehaus der Kreuzkirche der 1. Film gezeigt und zwar '' Von Menschen und Göttern ''. Durch die Pandemie mussten wir in einen größeren Raum ausweichen, sind in die Kirche gezogen und haben erlebt, dass dort der wirklich bestgeeignete Ort zum Filme zeigen ist, und wir werden auch in der Zukunft im Kirchenraum zum Filme gucken bleiben.
Grundsätzlich möchte ich noch anmerken, dass der „Norddeutsche“ im Gegensatz zum „Süddeutschen“ offensichtlich eher etwas damit fremdelt, dass der Raum der Verkündigung auch ''bewegt-bildnerisch'' gestaltet werden kann. Von daher dauert es sicherlich noch etwas, bis das Medium Film sich hier in der Kirche etabliert hat.

Frau Schantz-Derboven wo, nach welchen Kriterien und von wem werden die Filme ausgesucht?

Die Filme und DVDs gibt es in der Medienzentrale der Landeskirche Hannover. Sie sind urheberrechtlich geschützt, sodass sie auch bei öffentlichen Veranstaltungen gezeigt werden können. Ich treffe die Vorauswahl und das Filmteam entscheidet endgültig, welcher Film gezeigt werden soll. Es gibt 2 Vorführungen im Jahr, im Frühjahr eine Komödie und im Herbst eher einen Film mit einem ernsthaften Thema. Die Grundlage für die Auswahl ist aber immer, dass der Film aussagekräftig, unterhaltsam und hoffnungsvoll ist. Es sollte also immer ein Schimmer am Ende des Tunnels sein.

Frau Schantz-Derboven, wer und was gehört alles dazu, um einen Film in der Kirche zu zeigen?

Nach der Filmauswahl beginnt die eigentliche Arbeit, damit das Publikum den Film genießen kann. Neben dem Equipement gehört auch viel Mann/ Frauenpower dazu. Ich als Projektleiterin habe ein wunderbares Team, das einerseits die Technik kompetent, zuverlässig und schnell bewältigt und andererseits die Gestaltung und Durchführung des Filmabends verantwortet. Dem gesamten Filmteam ist anzumerken, und das wird auch ausgestrahlt, dass von jedem Film eine Faszination ausgeht. Das Besondere an unseren Filmabenden ist aber auch, dass nach jedem Film für alle die Möglichkeit zu einem Nach(t)gespräch besteht.
Wie schon gesagt, Geschichten entstehen nur durch Geschichte, in der Kirche und im Film.

Nachdem wir über die technischen Abläufe und Themen gesprochen haben, bitte ich Sie etwas darüber zu erzählen, wie Sie zum "Film" gekommen sind und was Sie immer wieder begeistert Filme zu zeigen ?

Ich war schon immer von “bewegten Bildern“ fasziniert. Das fing in der Kindheit mit dem Puppentheater an, ging über in das Schultheater und weiter über das Mitspielen in Filmproduktionen bis hin zum Erlernen des Drehbuchschreibens in verschiedenen Kursen. Als ich in Frankreich lebte, bin ich bis zu 3x am Tag ins Kino gegangen, was allerdings für die filmaffinen Franzosen überhaupt nicht ungewöhnlich ist. Ich habe auch professionell für den Film gearbeitet, indem ich u.a. Filmserien kuratiert und das Internationale Filmfestival Emden-Norderney begleitet habe. Seit 2013 bin ich Mitglied bei der Internationalen Kirchlichen Filmorganisation Interfilm (www.inter-film.org), in diesem Zusammenhang war ich auch Jurymitglied zur Auswahl für den ökumenischen Filmpreis in Cottbus, Lübeck und Kiew.
Der rote Faden ist aber immer wieder meine Begeisterung für die Geschichten, die in den bewegten Bildern erzählt werden.

Frau Schantz-Derboven, zum Schluss die Frage, was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Zunächst wünsche ich mir, dass die Energie des Filmteams, auch über die Pandemie hinaus, erhalten bleibt. Außerdem würde ich mich freuen, wenn das Medium Film häufiger eingesetzt wird, z.B. im Konfinandenunterricht und warum nicht auch einmal einen Film Gottesdienst? Zuallererst ist mir aber wichtig, dass die Menschen gesund bleiben oder wieder gesund werden. Nicht zuletzt auch, damit sie die inspirierenden Momente der Kunst allgemein und natürlich den Film speziell wieder wahrnehmen können. Ich würde es begrüßen, wenn mehr Menschen sich angesprochen fühlen und in die Kreuzkirche zum Filme gucken kommen.

Haben Sie vielen Dank für das interessante Gespräch, in dem ja leider die gesamte Thematik “Film in der Kirche“ nur angerissen werden konnte. Zum Schluss noch ein Zitat von Kurt Tucholsky : „es wird nach jedem Happy-End im Film jewöhnlich abjeblendet.“
Und freuen Sie sich , wenn am 25. März 2022, der Titel ist noch eine Überraschung, in der Kreuzkirche der Gong ertönt, das Licht langsam gedimmt wird und es wieder heißt: „Film ab!“…
Marlis Otte

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