Interview Alltagshilfe
Gemeindeleben
Alltagshilfe…
steht mit einer Telefonnummer in
jedem Gemeindebrief (04131/8549765).
Was sich hinter diesem Begriff
verbirgt, wird in einem Gespräch mit Beate Krebs, Lothar Domann und Hans Kath
beleuchtet. Bevor wir zum eigentlichen Thema kommen, möchte ich Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, die Gesprächspartnerin
und Gesprächspartner vorstellen.
Beate Krebs ist seit 2010, also
seit dem Beginn der Alltagshilfe, am Bockelsberg aktiv dabei. Sie steht für die
Administration des Projektes, gestaltet die Website
www.Alltagshilfe-Bockelsberg.de und hält den Kontakt zum Kirchenvorstand der
Kreuzkirche.
Lothar Domann fungiert seit Januar
2021 als Koordinator. Zu seinen Aufgaben gehört u.a. die Gestaltung der schriftlichen Vereinbarungen, die Werbung
und die Pflege von Netzwerken innerhalb der sozialen Institutionen.
Hans Kath ist seit gut einem Jahr
als Vermittler der Einsätze und als Anbieter von Leistungen aktiv.
Herr Kath, bevor wir über die
Organisation der Alltagshilfe sprechen, bitte ich Sie über die Praxis zu berichten.
Es handelt sich bei der
Alltagshilfe um ein kurzfristiges, spontanes Angebot für die Bewohnerinnen und
Bewohner am Bockelsberg, aber um keine professionelle, oder länger andauernde
Hilfe.
Unsere
Angebotspalette, hier nur ein Ausschnitt, reicht von Begleitung bei Spaziergängen,
Arzt-oder Friseurbesuchen, Behördengängen, Einkaufen, Gardinen
ab-und aufhängen, Auswechseln von Glühbirnen, Nagel in die Wand schlagen, über
Kinder auf dem Schulweg begleiten bis zum Vorlesen, und Spiele spielen.
Wir sind
natürlich auch Gesprächspartner und vermitteln bei Bedarf auch an
professionelle Unterstützungsangebote oder andere Institutionen.
Der Anrufbeantworter wird jeden
Tag abgehört und die Anfragen notiert. Ich bespreche dann mit
dem Anrufer, oder der Anruferin die Einzelheiten und kläre, welcher
ehrenamtlich Tätige den Einsatz übernehmen kann. Wichtig ist dabei, dass die
Chemie zwischen den Partnern stimmt und sich gegenseitig vertraut wird.
Donnerstags bin ich selbst am Telefon und auch persönlich erreichbar.
Darüber hinaus nehme ich auch
gerne an Seminaren, wie sie beispielsweise vom Senioren- und Pflegestützpunkt
der Hansestadt Lüneburg angeboten werden, teil.
Herr
Domann, was ist Ihre Aufgabe als Koordinator der Alltagshilfe?
Ganz wichtig,
und das liegt mir besonders am Herzen, ist das Bekanntmachen der Alltagshilfe am Bockelsberg und zwar in
doppelter Hinsicht. Einerseits möchte ich die
Bewohnerinnen und Bewohner des Bockelsbergs, seien es ältere Menschen,
Alleinerziehende oder junge Familien, motivieren Unterstützung im Alltag
anzufragen. Das kann beispielsweise im Rahmen von Begleitungen, Hilfen in Haus
und Garten, Babysitting, oder als Gesprächspartner oder Gesprächspartnerin
sein. Andererseits möchte ich Menschen gewinnen, die ihre
Gaben und Zeit einbringen, um andere Menschen zu unterstützen, ihnen zur Hand
gehen oder sie bei den unterschiedlichen Bedarfen begleiten
Im
Moment bieten 9 ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Unterstützung,
Wissen und Kenntnisse auf den verschiedensten Gebieten an. Wir treffen uns etwa
alle 6 Monate, um über Erfahrungen, Fortbildungen
und Erlebnisse zu diskutieren. Darüber hinaus kann bei belastenden Einsätzen
selbstverständlich auch ein Gesprächsangebot, etwa im Rahmen einer Supervision,
angeboten werden.
Alle,
die eine Leistung anbieten, müssen ein Führungszeugnis haben, sind
haftpflicht-und unfallversichert und unterliegen einer Schweigepflicht. Die
Kosten übernimmt die Gemeinde. Für alle, die die Unterstützung annehmen,
entsteht ein Kostenbeitrag von 6 € pro Stunde. Im
Einzelfall können auch andere Modalitäten
verabredet werden.
Eine
weitere Aufgabe im Rahmen der Koordination ist die Vernetzung. So halte
ich den Kontakt zur Mitarbeiterin, die für
die Ehrenamtsarbeit des Senioren-und Pflegestützpunkt der Hansestadt zuständig
ist, aber auch zum Beispiel zur Nachbarschaftshilfe „ Nebenan.de“.
Selbstverständlich
sind Hans Kath und ich gerne bei jedem Geburtstagsfrühstück der über 75- jährigen
der Gemeinde der Kreuzkirche dabei, um die Alltagshilfe vorzustellen.
Frau
Krebs, erzählen Sie bitte etwas über die Entstehungsgeschichte der Alltagshilfe und Ihre Aufgaben in dem Projekt.
Die
ehemalige Koordinatorin Frau Kretschmer hat durch ihre Mutter, die in Goslar
lebt, von dem Projekt Nachbarschaftshilfe erfahren. In mehreren Gesprächen
kristallisierte sich die Gestaltung der Hilfe für den Bockelsberg heraus.
Die
heutige Alltagshilfe startete am 1. Dezember 2010, als Nachbarschaftshilfe am
Bockelsberg. Das Ziel war und ist, Bürgerinnen und Bürger des Bockelsbergs, völlig unabhängig, ob sie Gemeindemitglieder sind oder
nicht, zur Seite zu stehen, wenn das soziale Umfeld nicht reagieren kann. Seit
damals gehört zur Angebotspalette die Unterstützung bei
Haushaltsangelegenheiten - Kinderbetreuung -Haus und Garten - Bringdienste – persönliche Gesellschaft. Der Charme dieses Hilfsangebots ist die
Kurzfristigkeit der Unterstützung, die Spontanität des Einsatzes und das es
keine professionelle Hilfe einer Institution ist. Das wird von den
ehrenamtlichen Mitarbeitern und auch von den Menschen, die eine Leistung
annehmen, geschätzt
Ich bin
für die Gestaltung der Website www.Alltagshilfe-Bockelsberg.de zuständig. Außerdem
halte ich die Verbindung zum Kirchenvorstand der Kreuzkirche. Darüber hinaus
bin ich die Diakoniebeauftragte.
Frau
Krebs, Herr Domann und Herr Kath, was wünschen Sie sich für die Zukunft der Alltagshilfe
Zunächst
wünschen wir allen Gesundheit oder eine rasche Genesung und viel Zuversicht. Für
die Alltagshilfe hoffen wir, dass die Pandemie überwunden werden konnte und die
Menschen Mut haben das Angebot der Alltagshilfe am Bockelsberg wieder vermehrt
anzunehmen.
Ich
danke Ihnen für die Informationen und
das aufschlussreiche Gespräch, das ich sicherlich nur verkürzt wiedergeben
konnte. Vielleicht ist das aber ein Anreiz für die Bewohner und Bewohnerinnen
des Bockelsbergs, sich bei Bedarf an die Alltagshilfe zu wenden.
Marlis Otte