Interview Kirchenmäuse - Kreuzkirche Lüneburg

Kreuzkirche Lüneburg
Kreuzkirche
Direkt zum Seiteninhalt

Interview Kirchenmäuse

Gemeindeleben
 
 
„Die Kirchenmäuse“ - vom Spielkreis zur Kita

 
 
 
Martina Stych, Moni Kuth und Henning Rößner erzählen Marlis Otte die spannende Entwicklung vom Spielkreis zur Kita (Kindertagesstätte).

 
Bevor wir in die erstaunliche Geschichte einsteigen, stelle ich Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, die Gesprächsteilnehmerinnen und den Gesprächsteilnehmer vor. Martina Stych ist Erzieherin und Leiterin der Kita, Moni Kuth ist Kinderpflegerin und Kleinkindpädagogin und Henning Rößner Bauingenieur und Vertreter des Kirchenvorstandes der Kreuzkirche.

 
 
Frau Stych und Frau Kuth, wie fing alles an?
 
 
1972 gründete eine Elterninitiative, unterstützt durch den damaligen Pastor der Kreuzkirche, den Spielkreis. Zunächst gab es zwei feste Gruppen an unterschiedlichen Tagen, aber aufgrund der großen Nachfrage wurde an einem weiteren Tag noch eine „ gemischte“ Gruppe angeboten. Bis zu 20 Kindern, im Alter von 3-6 Jahren, wurden vormittags 3 Stunden betreut. Nachdem die Gruppen sich zunächst im heutigen Konfirmandenraum trafen, zogen sie im Laufe der Jahre, nachdem die Räume kindgerecht ausgestattet worden waren, ins Souterrain. Außerdem kam noch ein Toberaum dazu.
 
Die Spielkreisgruppen wurden von mehreren Frauen finanziell auf der Basis von Minijobs geleitet.
 
Es gäbe noch viel mehr zu erzählen, aber festgehalten werden muss, dass in den 40 Jahren Spielkreis etwa 1200 Kinder von 22 Mitarbeiterinnen betreut und mit ins Leben begleitet wurden. Nebenbei sei erwähnt, dass ein Junge später Profi Fußballer beim HSV wurde, ein anderer Tennisspieler auf der Weltrangliste und ein Mädchen Mitglied bei den erfolgreichen Fanny-Skippers.
 
Die freundliche Atmosphäre, die christliche Ausrichtung und die Nähe zur Gemeinde wurde von den Eltern sehr geschätzt. Dennoch haben sich die Bedarfe der Eltern, wie Vereinbarung von Familie und Beruf und der Wunsch nach längeren Betreuungszeiten  im Laufe der Jahre geändert. Hinzu kam, dass 2013 der Rechtsanspruch auf Betreuung in einer Kindertagesstätte umgesetzt werden musste, sodass der Spielkreis sich endgültig auflöste.

 
 
Herr Rößner, Sie als Bauingenieur und Vertreter des Kirchenvorstandes der Kreuzkirche wurden dann aktiv.
 
 
Ja, 2010/2011 wurde die Möglichkeit der Umwandlung des Spielkreises in eine Kindertagesstätte intensiv und ausgiebig im Kirchenvorstand diskutiert. Geklärt werden musste, ob finanzielle Rücklagen eingesetzt werden könnten, wo die Kita organisatorisch angebunden werden sollte und ob das Personal - Frau Stych und Frau Kuth waren über den Spielkreis bei der Gemeinde angestellt - beim Kitaverband übernommen werden konnten und ob genehmigungsfähige Räumlichkeiten zur Verfügung stünden. Zunächst musste also eine qualitative und quantitative Raumanforderung entwickelt werden. Die zeichnerische Untersuchung entschied, ob und wie die Raumbedarfsanforderungen in den vorhandenen Räumen realisiert werden konnten. Bestechend war, dass die Räume vorhanden waren und durch die Kita wesentlich intensiver als vom Spielkreis genutzt werden konnten.
 
Nachdem feststand, dass die Kita Kirchenmäuse Mitglied im ev. luth. Kindertagesstättenverband Lüneburg wird und das Personal übernommen werden konnte, ging es darum, die Finanzierung zu sichern. Es erfolgte eine grobe Kosteneinschätzung und die Überlegung, welche Mittel können wo eingeworben werden.

 
 
Bevor wir auf die Finanzierung eingehen, bitte ich Frau Stych und Frau Kuth über die pädagogische Ausrichtung der Kita und die Gestaltung der Räumlichkeiten zu berichten, da dies ja alles parallel laufen musste.
 
 
Das waren schon aufregende Zeiten, denn jetzt konnten wir ein Konzept für 15 Krippen -und 23 Kindergartenkinder schreiben.Wir waren froh, dass wir unseren Ansatz, das Kind steht im Mittelpunkt, wir gehen strukturiert und alltagsorientiert auf die Belange und Bedürfnisse der Kinder ein, konzeptionell festschreiben konnten. Auch haben wir schriftlich festgelegt, dass wir jeden Jungen und jedes Mädchen in seiner eigenständigen Persönlichkeit annehmen und durch die Vermittlung von Vertrauen, Geborgenheit und Klarheit jedes Kind individuell betreuen und fördern.
 
Unser Konzept im Detail vorzustellen würde zu weit führen, nur soviel, einmal jährlich wird unsere Arbeit unter Einbeziehung der Mitarbeiterinnen, der Vertreterin des Kirchenvorstandes mit der päd. Geschäftsführerin des Kitaverbandes im Rahmen der Qualitätsmanagementkonferenz reflektiert.
 
Seit 2020 sind wir  durch die Bundesvereinigung ev. Tageseinrichtungen für Kinder e. V. zertifiziert und haben das Diakonisch-Evangelische Gütesiegel (Beta) verliehen bekommen.
 
Zur baulichen Ausgestaltung der Räumlichkeiten wurden wir maßgeblich von der Innenarchitektin Corinna Lorenz, einer ehemaligen Spielkreis-Mutter, beraten und unterstützt. Nicht nur, dass unsere Ideen aufgegriffen und baulich umgesetzt wurden, sondern Frau Lorenz hat beispielsweise auch die Hochebenen im Raum der 3-6 jährigen Kinder entworfen. Das bedeutet, dass die Kinder jetzt die Möglichkeit haben, sich mal zu verstecken, zu zweit zu spielen oder aber sich auch einmal alleine zurückziehen zu können.
 
Die Farbgestaltung der Innenräume ist der Schöpfungsgeschichte, im Bad der Natur nachempfunden.
 
Zum Schluss sei erwähnt, dass sich alle, Kinder, Eltern, Familien, die 7 pädagogischen und 2 hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen (es sind alles Frauen), Praktikanten, Gäste und auch Handwerker in unseren Räumlichkeiten wohlfühlen.

 
 
 
Herr Rößner, jetzt müssen wir über die Finanzierung der Kindertagesstätte sprechen.
 
 
Nachdem feststand, dass die Raumbedarfsanforderung  in den vorhandenen Räumlichkeiten gegeben war, kam es zur Ermittlung einer groben Kostenschätzung und den Verhandlungen mit dem Kirchenkreisamt (Kita-Verband), der Hansestadt und dem Landkreis Lüneburg wegen der Beantragung öffentlicher Mittel.
 
Im 1. Quartal 2013, nach in Aussichtsstellung der öffentlichen Mittel, wurde ein Architektenbüro mit der Planung für den Umbau der Kita und auch der Räume im Gemeindehaus beauftragt. Zur Aufgabenstellung gehörten die vom Kirchenvorstand erarbeiteten Vorgaben zur Nutzung, der Raumbedarf und der Kostenrahmen sowie die  fristgerechte Fertigstellung des Bauvorhabens zum 1. August 2013.
 
Auf der Grundlage der erarbeiteten Planungen, Baubeschreibungen und Kostenberechnungen wurde beim Kirchenkreisamt Bauergänzungsmittel beantragt und die Modalitäten für ein Darlehen festgelegt.
 
Die Finanzierung wurde letztendlich sicher gestellt durch Zuschüsse des Landes, der Hansestadt,  des Landkreises Lüneburg, durch eigene Mittel aus der Rücklage, Unterstützung durch den Kirchenkreis und ein Darlehen.
 
Während der Planung und Bauzeit war ich mindesten wöchentlich in Besprechungen  eingebunden. Insgesamt wurden 54 Aufträge an Firmen unterschiedlicher Gewerke erteilt. Außerdem wurde ein Pachtvertrag mit der Hansestadt Lüneburg für die Nutzung eines Waldstückes für den Spielplatz abgeschlossen.
 
Parallel wurde der Kirchenvorstand regelmäßig detailliert informiert über den Fortschritt der Baumaßnahme, der Kostenentwicklung und der Zahlungen. Selbstverständlich wurden auch alle Vorgänge schriftlich protokolliert.
 
Die Kindertagesstätte war pünktlich zum 1. August 2013 fertiggestellt und konnte in Betrieb genommen werden.
 
Rückblickend war das eine sehr anstrengende, fordernde Zeit mit einem sehr schönen, beständigen Ergebnis. Die Planung und Bauphase war geprägt von einer Aufbruchsstimmung, dem Zusammenhalt und dem Engagement aller am Projekt, eine Kita für die Kirchenmäuse zu gestalten.

 
 
Frau Stych, Frau Kuth und Herr Rößner was wünschen Sie sich für die Kita Kirchmäuse ?
 
 
Zunächst möchten wir, dass alle gesund sind und der Spirit unserer Kita weiter in und mit der Gemeinde lebt.
 
Wir haben aber auch materielle Wünsche, die hauptsächlich unser Außengelände betreffen. Unser Baumhaus, 2016 gebaut, ist in die Jahre gekommen und muss genau wie die Spielgeräte und die Sandkiste überarbeitet und teilweise erneuert werden.
 
Die Kirchenmäuse sind fröhlich und feiern gerne. Dazu gehören nicht nur die Feste im Kirchenjahr, wie Familiengottesdienste, Erntedank, Advent oder das Martinsfest, sondern auch Fasching, der Laternenumzug, der Schulanfängergottesdienst und Gemeinde- und Stadtteilfeste.

 
Jetzt freuen wir uns auf den 30.Juni 2023, an dem wir unser 10-jähriges Bestehen mit einem Gottesdienst, Familien, Freunden und der Gemeinde feiern wollen.
 
Alle sind herzlich eingeladen!        
           
 
 
Ich danke Ihnen Frau Stych, Frau Kuth und Herrn Rößner für das interessante, intensive Gespräch und die aussagekräftigen Unterlagen, aus denen ich zitieren durfte.
 
Marlis Otte
 
 
                                                                                          
 
           
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 

Angaben gemäß § 5 TMG und Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:
Der Kirchenvorstand der Kreuzkirchengemeinde Lüneburg
Röntgenstr. 34
21335 Lüneburg
Zusammenstellung: J.Koke


Made with WebSite X5

Kontakt:
Info@Kreuzkirche-Lueneburg.de
J.Koke@Kreuzkirche-Lueneburg.de
Gemeindebüro Telefon: 04131/ 731 434, Heike.Koerber2@evlka.de


Zurück zum Seiteninhalt